Verlauf der SA-Erkrankung bei Kyo Teil 1

Name:            D´Kyojin Magokoro Sow

Geboren:        31. 5. 1999                                                

Vater:             Ryusho Go Hanamaki Azumasow 

Mutter:            L´Suzume D´Obakosow

Beschreibung von Kyo:

Kurz zusammengefasst kann man sagen; er ist ein echter Akita. Mit allen Ecken und Kanten, die diese Rasse zu bieten hat, aber auch mit allen ihren liebenswerten Zügen. In der Familie ist er der liebste Hund, den man sich vorstellen kann. Man braucht ihn nicht zu rufen, ist er immer dort, wo auch wir sind. Seine Liebe zu den Menschen allgemein muss man bei ihm besonders betonen. Er liebt sogar unseren Briefträger, den unsere Hündin (auch Akita) gar nicht leiden kann. Besonders bei Kindern hat er sich immer vorbildlichst verhalten. Selbst wenn sie knapp neben seinem Ohr spitze Freudeschreie ausstießen oder an seinem kuschelig dichten Fell zogen, nie hat es auch nur den Ansatz eines Problems gegeben. Und Kontakt mit Menschen und Kindern hatte er immer wieder, denn wir sind sehr oft auf seine eher unbekannte Rasse angesprochen worden. Viele Leute sagten auch ganz offen, sie würden ihn gerne streicheln, weil er so kuschelig aussieht und einen so freundlichen Gesichtsausdruck hat. Sie wurden nie enttäuscht, sondern im Gegenteil meist auch mit seinen „gefürchteten“ feuchten Küsschen belohnt.

Kyo 2002

Bei Hunden war es etwas anders. Ich bezeichne ihn immer als sehr liberalen Hund. Er erlaubt jedem anderen, sich zu unterwerfen. Allerdings gab es keine Schwierigkeiten, wenn ich ihm klar machte, dass ich das nicht toleriere. Rassetypisch hat er dabei Kleinhunde gar nicht beachtet. Nur wenn ein mindestens gleich großer oder größerer Hund Bereitschaft zu einem Kräftemessen zeigte, wäre er mit Begeisterung bei der Sache

Was er ganz besonders liebt, ist im Windfang vor der Haustüre zu liegen. Und das auch bei Temperaturen, die für uns Menschen schon sehr ungemütlich wären. Selbst minus 15° sind für ihn kein Problem. Er könnte jederzeit ins Haus, macht aber meist keinen Gebrauch davon. Er weiß, dass sie sich nur durch Kratzen am Glas der Eingangstüre bemerkbar machen muss und er wird sofort hereingelassen. Und ich denke mal, so lange er nichts dergleichen tut, hat er auch kein Problem mit der Witterung.

Kyo

Draußen zu liegen liebt er eigentlich immer, auch wenn es donnert und blitzt. Selbst dann bleibt er seelenruhig liegen und beobachtet die Blitze oder auch Feuerwerkskörper, je nachdem was gerade geboten wird. Nur während großer Hitze ist er lieber im Haus. Dann sucht er die kühlsten Stellen auf den Fliesen und träumt (nicht immer ganz leise) vor sich hin.

Die beiden Bilder auf dieser Seite zeigen Kyo im Sommer bzw. Frühjahr 2002. Bis Anfang Dezember 2002 war Kyo eigentlich immer gesund. Zum Tierarzt mussten wir außer zu den Impfungen nur sehr selten. Dann immer nur mit Kleinigkeiten, wie z. B. Ohrenzwang durch Milben etc.

Nur einmal hatte er eine schwerere Verletzung. Beim Toben mit unserer Hündin Hachiko hat er sich einen Meniskusriss zugezogen. Kyo wurde von Dr. Schwarz in Hollabrunn im September 2000 erfolgreich operiert und das Knie bereitet ihm bis zum heutigen Tag keine Schwierigkeiten mehr. Die OP-Wunde verheilte sehr schnell und das Fell an den rasierten Stellen wuchs rasch wieder nach.

Bis dahin gab es auch nur einmal Auffälligkeiten am Fell. Im Feber 2002 trat eine deutlich weniger behaarte Stelle auf. Siehe Bild unten.

Zeichen

Sie verschwand aber wieder von selbst. Wir nahmen an, sie sei durch Reibung mit dem Schwanz entstanden, da ihn Kyo fast immer an der rechten Seite trägt. Heute allerdings sind wir mit dieser Meinung nicht mehr so sicher, vielleicht waren es die ersten Anzeichen der SA, die (als Erbkrankheit) ja schon von Geburt an in ihm steckte.

Seit April 2000 besuchten wir mit Kyo Ausstellungen. Er erreichte dabei folgende Bewertungen:

Jugendklasse
2 x
Vorzüglich
1 x
Sehr Gut
1 x
Jugendbester

 

Offene Klasse
6 x
Vorzüglich
4 x
CACA
5 x
Sehr Gut
1 x
CACIB
1 x
Gut
3 x
Res. CACIB

Die HD-Untersuchung im Feber 2001 ergab den Befund A = HD frei. Auch die letzte Augenuntersuchung im Dezember 2001 war ohne Befund. Aufgrund dieser Ergebnisse und der Ausstellungserfolge wollten wir Kyo als Deckrüde einsetzen. Heute sind wir natürlich froh, dass es noch zu keinem Deckakt kam, denn so können wir sicher sein, dass er seine Erkrankung nicht weitervererbt hat. Natürlich wird er auch in Zukunft nicht als Deckrüde zur Verfügung stehen.

Ungefähr Mitte bis Ende November fiel uns eine Stelle an der Stirn auf, die etwas weniger behaart und an den Haarwurzeln auch etwas dunkler erschien.

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Auf unserer bislang letzten Ausstellung, Anfang Dezember 2002, wurden wir von einem befreundeten Aussteller, der Kyo schon seit Jugendtagen kennt, auch darauf angesprochen. Sonst war aber sein Fell völlig normal. Bei dieser Ausstellung erreichte er das vierte CACA und damit den Titel Österreichischer Champion. Sein übriges Fellkleid ist also völlig in Ordnung gewesen, sonst hätte er die Bewertung V1 sicher nicht bekommen. Die Aufnahme oben zeigt die Stelle kurz vor unserem ersten TA-Besuch Ende Dezember 2002, also etwa drei Wochen nach der Ausstellung. Zusätzlich traten damals Schuppen im Ohr und damit auch vermehrter Ohrenzwang auf.

Der Tierarzt nahm eine Probe der Schuppen von der Stirn und aus dem Ohr und untersuchte sie mikroskopisch. Seine Diagnose war eine Pilzinfektion. Kyo wurde daraufhin mit einer Pillenkur behandelt und wurde einmal wöchentlich mit einem Antipilz-Shampoo gebadet. Zusätzlich wurde jeden zweiten/dritten Tag die Stelle mit einem Medikament gewaschen.

Leider gab es keine sichtbaren Erfolge. Eher im Gegenteil. Ab Mitte Jänner begannen zusätzlich die Schwanzhaare immer stärker auszufallen. Die Bilder zeigen den Beginn.

Zeichen 3
Zeichen 4

Kyo hatte bis dahin eine sehr dicht behaarte, buschige Rute (siehe Seite 1). Binnen sehr kurzer Zeit war sie aber fast haarlos und glich kaum mehr der Rute eines Akita. Unser TA führte es darauf zurück, dass der Pilz sich schon auf den ganzen Hund ausgebreitet hat. 

Ab März begann sich auch an den Hüften und Lendenpartien das Haarkleid zu verändern. Es traten immer mehr Stellen auf, an denen das Deckhaar, aber auch die Unterwolle ausfiel. In diesem Zeitraum bemerkte ich auch erstmals den eigenartigen Geruch, der am besten mit dem lange getragener Socken zu vergleichen ist. Allerdings war dieser Geruch nicht immer gleich stark. Manche Tage bemerkte man ihn kaum, an anderen Tagen fiel er mir schon auf, wenn ich nur das Haus betrat. Zu dieser Zeit hatte ich in mir schon den Verdacht, dass es nicht nur ein Pilz ist, der Kyo´s Aussehen so dramatisch

Im Abstand von drei bis vier Wochen suchten wir immer wieder den TA auf und auch der war nie glücklich mit dem, was er sah. Zwischendurch bekam Kyo zusätzlich zur schon beschriebenen Behandlung eine Injektion, um den Pilz zu bekämpfen.

Im April nahm ich allen Mut zusammen und besuchte die Internetseite www.sebadenitis.de . Und wie ich befürchtet hatte, alles was ich hier las, war wie die Krankengeschichte von Kyo. Also stand für mich die Diagnose so gut wie fest.

Am 26. April wieder Besuch beim TA. Der war sichtlich betroffen, als er Kyo sah. Da fragte ich ihn, ob es Sebadenitis sein könnte woran Kyo leidet. Ich war durch die Seite in Internet schon darauf vorbereitet, dass viele Tierärzte die Krankheit noch nicht kennen. Auch er wusste mit dem Begriff nichts anzufangen und so zeigte ich ihm die mitgebrachten Ausdrucke der SA-Seite und sagte ihm auch, dass alle angeführten Symptome auf Kyo zutrafen.

Er bat mich, am Montag darauf nochmals zu kommen, damit er sich in der Zwischenzeit informieren kann. Es wurde dann am Montag eine Biopsie durchgeführt. Dabei zeigte Kyo wieder einmal, wie sehr er Menschen liebt. Trotz der zugefügten Schmerzen hat er sich völlig ruhig verhalten. Als die Assistentin die Wunde an der Stirn versorgte wurde sie sogar mit einem Küsschen bedacht.

Die Proben wurden an das Labor eines Fachtierarztes für Pathologie geschickt. Von der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Wien erhielt unser TA  alle Informationen, die er benötigte. Er sagte mir, dass sie dort sehr gut über die Erkrankung Bescheid wussten und alle seine Fragen sofort und ausführlich beantworten konnten.

Bilder der Biopsiestellen

Biopsie 1
Biopsie 2

Am 6. Mai erhielten wir das Ergebnis und es war, wie schon erwartet/befürchtet, positiv.

Befund

Beim anschließenden Gespräch befürwortete unser TA die von Michael Rampak in der Internetseite beschriebene Behandlungsmethode. Er hatte auch schon alle notwendigen Mittel vorbereitet

Nachdem die Diagnose feststand, begannen wir mit der empfohlenen Behandlung. Als erstes wurden die Krusten mit Calendula-Salbe eingecremt, damit sich die Verkrustungen auflösen. Dies wirkte sehr gut. Allerdings war es etwas aufwändig, denn Kyo hatte an den befallenen Stellen noch Fell. Dadurch war es gar nicht so leicht, sie wirklich ausreichend mit Salbe zu behandeln. Außerdem ist unser Problem, dass Kyo immer nur kurz stillhält. Dann wird es ihm zu langweilig und er möchte lieber spielen und toben.

Da habe ich zu einem Trick gegriffen und ihm den Kofferraum unseres Kombis offen gelassen. Diese Einladung nahm er sehr gerne an, denn Auto fahren ist seine Leidenschaft. War er erst mal drinnen, dann genügte es, wenn ich mich auf die Ladekante setzte und er musste notgedrungen drinnen bleiben. So hatte ich Gelegenheit, ihn richtig einzucremen.

Beim eincremen fielen natürlich auch Haare der betroffenen Stellen aus. Sie hatten alle die typischen Verkrustungen und den typischen Geruch.

Haare 1
Haare 2
Haare 3

Kurz vorher hat die Krankheit begonnen, sich auf den Bereich Brust und Vorderbeine bis zu den Ellbogen auszudehnen.

Brust 1
Brust 2
Brust 3

Mittlerweile sind alle Wunden der Biopsie vollständig verheilt und kaum mehr sichtbar. Nun werden auch die Oberschenkel befallen. Die Behaarung wird deutlich schütterer, sieht aus als wären Motten dran gewesen. Natürlich zeigen sich auch wieder die typischen Krusten und Schuppen.

Haarverlust
Krusten
Schuppen
Deutlich sichtbar die fehlende Haardichte
Krustenbildung
Schuppen

Trotz der Schuppenbildung kratzt und beißt Kyo aber nicht an sich herum. Er beleckt nur manchmal die befallenen Stellen. Man kann daran auch erkennen, welche Stelle gerade besonders aktiv ist. Rechts sieht man, dass auch die Ohren betroffen sind.

Auf dem rechten Foto sind die dunklen Verkrustungen an den Haarwurzeln deutlich zu sehen. Auf dem linken Bild ist der Bereich um den After mit Krusten übersäht und die Haare fehlen

So sah Kyo Mitte Mai 2003, kurz vor Beginn der Behandlung aus

Am 25. Mai 2003 begannen wir erstmals mit der Behandlung. Er bekam eine Depotspritze mit Vitamin E, die laut TA für mindestens vier Wochen vorhält und dann wiederholt wird. Morgens bekommt er vier bis fünf Calendula D4-Globuli. Abends werden seinem gewohnten Futter Vitamin A in Tropfen­form und Omega-Fettsäuren in Form des Präparates Megaderm beigemengt. Allerdings dürfte dies nicht nach seinen Geschmack sein, er hat deutlich lust­loser gefressen Deshalb reduzierten wir die Menge des Präparates und ersetzten sie durch kaltgepresstes Lachsöl. Dies enthält ungefähr die gleiche Dosis an Omega 3 und 6 Fettsäuren. Das kennt er schon seit seiner Jugend und es schmeckte ihm immer sehr gut. Sein Appetit (und die Verdauung) waren die ganze Zeit über wie gewohnt.

Die angeführten Produkte sind von der Firma Virbac und bei jedem TA zu erhalten. Das Lachsöl bekomme ich von Firma Perro. Die Calendula-Globuli beziehe ich aus der Apotheke, sie sind als homöopathisches Mittel frei erhältlich.

Zur Behandlung mit Johanniskrautöl wird Kyo komplett eingeölt. Dabei fielen bei der ersten Behandlung sehr viele Haare aus. Das Öl bleibt für ungefähr zwei Stunden auf ihm. Um ihm die Zeit zu verkürzen und zu verhindern, dass er versucht alles abzulecken, unternehmen wir immer einen langen Spaziergang. Anschließend folgt ein Bad mit Etiderm, um das Öl aus dem Fell zu waschen und danach ein Bad mit Allercalm, um die Haare wieder ein wenig zu fetten und das Wachstum anzuregen.
Oelung 1Oelung 2
Erste Bekanntschaft mit dem Johanniskrautöl. Seine Begeisterung hält sich in Grenzen. Deutlich sichtbar, dass der Schwanz sehr viele Haare verloren hat.

Auffällig ist hier die unterschiedlich starke Behaarung der Oberschenkel.

An der Hinterseite ist die Stärke noch wie wir es gewohnt waren, seitlich fehlt einiges; und das gesamte Fell sieht aus, als wären Motten daran gewesen.

Nach dem ersten Bad hat Kyo wieder sehr viele Haare verloren. Nachdem er wieder trocken war, konnten sie richtiggehend gerupft werden. Allerdings war es nicht wie bei einem gewöhnlichen Haarwechsel, es betraf hauptsächlich die Deckhaare. Die Unterwolle war schon sehr schütter geworden. Die Haare in meiner Hand sind nur ein kleiner Teil dessen, was er insgesamt an diesem und den folgenden Tagen verlor.

Oelung 3Oelung 4

Schon bei der zweiten Behandlung, nach einer Woche, war der Haarverlust deutlich geringer. Bei der dritten Behandlung (und bei jeder weiteren) reduzierte sich die Menge der verlorenen Haare nochmals. Bisher wurde Kyo viermal behandelt. Und wie erhofft, kann man bereits eine Veränderung im Fellkleid feststellen.

Rute 1

Der erste Unterschied war schon nach der dritten Behandlung spürbar. Spürbar in der Form, dass sein Fell sich jetzt schon wieder dichter anfühlte.

Rute 2

In den vorangegangenen Wochen hatte sich sein Fell so sehr ausgedünnt, dass man das Gefühl hatte, ein Ferkel zu streicheln. Jetzt spürt man nicht mehr nur die verbliebenen Deckhaare, sondern auch schon wieder einen Ansatz von Unterwolle. Der Unterschied ist für uns also nicht nur sichtbar, sondern auch deutlich fühlbar. Nachbarn und Bekannte haben uns auf die schon sichtbaren Veränderungen angesprochen.

Brust 1a

Besonders deutlich ist der Unterschied an der Rute zu sehen. Sie ist wieder merklich dichter behaart als noch zu Beginn der Behandlung.

Brust 2a

Die Bilder links zeigen jeweils das Aussehen Anfang Mai, also vor Beginn der Behandlung. Die Reihe rechts die gleichen Stellen Ende Juni 2003, nach der fünften Behandlung

Es gibt mittlerweile keine kahlen Stellen und keinen Haarausfall mehr. Am gesamten Körper sind keinerlei Krusten oder Schuppen mehr sichtbar. Auch der Geruch ist so gering, dass man ihn nur mehr bemerkt, wenn man (beim schmusen) ganz nah an ihn kommt. Natürlich fehlt noch sehr viel zu seinem früheren Aussehen, aber wenn er weiterhin so gut auf die Behandlung anspricht, dann sind wir mehr als glücklich und zufrieden.

Inzwischen bleibt er während der Ölbehandlung sehr gelassen. Ich habe sogar den Eindruck, dass er die Massagebewegungen­, mit denen ich das Öl einmassiere, schon richtig genießt. Den folgenden Spaziergang kann er meist kaum erwarten. Wir achten aber immer darauf, dass der nicht bei prallem Sonnenschein erfolgen darf. Durch das im Johanniskraut enthaltene Hypericin wird die Haut sehr lichtempfindlich.

Nur wenn es dann ins Bad geht hält sich seine Begeisterung in Grenzen. Aber das war schon immer so und wird sich wahrscheinlich auch in Zukunft nicht mehr ändern. Es bedeutet aber nicht, dass es dabei Schwierigkeiten gibt. Es ist nur sein Verhalten, dass anzeigt, dass es ihn nicht begeistert. Er hat sogar schon gelernt, sich nicht zu schütteln, wenn er ein „nein“bekommt

Kyo - Juni 2003

So sieht Kyo Ende Juni 2003 aus